Mit der Unterstützung ihres Hundes hat Gasparde Grundisch im Saanenland Waldameisennester beobachtet und ungefähr einen Fünftel zu den 1000 Meldungen beigetragen.
Im April versandten wir die ersten Aufrufe zur Mithilfe beim Berner Waldameiseninventar. Bald darauf erschien ein Bericht in der Tagespresse über unser Citizen Science-Projekt (siehe «Ameisen, haufenweise gesucht», in Der Bund vom 12. Juni). Der Artikel hat wie eine Bombe eingeschlagen, so dass wir am Nachmittag des 2. Julis bereits 1000 Meldungen auf iNaturalist verzeichnen konnten.
Die 1000. Meldung im Berner Waldameiseninventar
Beatrice Mark hat den 1000. Haufen gemeldet. Sie erzählt, wie es dazu gekommen ist:
«Was in der zweiten Märzhälfte in allen Agenden passierte – so auch in meiner – Termin um Termin musste gestrichen werden! Auch der Entomologische Verein Bern sagte alle vorgesehenen Aktivitäten ab, fügte aber eine neue hinzu: Ameisenhaufen-Kartieren. Ich kartiere schon Orchideen, warum nicht auch Ameisenhaufen! Zeit hatte ich ja jetzt. Ich verbrachte sie in der Natur, schaute Blumen, Insekten und alles andere an, was sich bewegte, und fotografierte. „Bleiben Sie zu Hause“ habe ich grosszügig interpretiert und mein Auto zu meinem Zuhause dazu gezählt und so machte ich viele Entdeckungen in der menschenleeren näheren Umgebung.»
«Etwas komplizierter als das Fotografieren der Haufen war für mich das Hochladen der Beobachtungen. Mit etwas Hilfe der Projektadministratorin konnten aber meine Probleme rasch gelöst werden. Seit den Lockerungen des Shutdowns bin ich natürlich immer noch in der Natur unterwegs, der Radius hat sich aber vergrössert, über den Kanton Bern hinaus. Mein nun auf Ameisenhaufen geschultes Auge sieht sie überall und ich schaue den kleinen Schwerarbeiterinnen immer gerne zu.»
Fleissige Melderin aus dem Saanenland
Gasparde Grundisch und ihrem Hund macht das Suchen, Fotografieren und Melden von Ameisenhaufen auf iNaturalist grossen Spass. Sie belegt mit beinahe 200 Meldungen den 1. Rang und hat somit einen Fünftel zu den 1000 Meldungen beigetragen. Was sie dazu motiviert hat als «Citizen Scientist» mitzuhelfen und wie sie dabei vorgeht, erzählt sie gleich selber:
Schuhe halten Ordnung
«Meine Mutter hat den Bund-Artikel gelesen und mich daran erinnert, wie wir früher gemeinsam Ameisenhaufen in unserer Nähe studierten. Ich sah eine Möglichkeit meinen Alltag noch interessanter zu gestalten, denn ich bin fast jeden Tag mit dem Hund unterwegs oder kontrolliere Weidezäune. Zudem ist es mit den heutigen Handys ein Kinderspiel Fotos aufzunehmen, welche gleich die Koordianten hinterlegt haben. Damit ich den Überblick über die verschiedenen Ameisenhaufen nicht verliere, mache ich jeweils ein Foto des Haufens, dann eine Detailaufnahme der Ameisen und zuletzt eine Aufnahme meiner Schuhe, bevor ich weitergehe.»
«So zog ich noch am gleichen Tag los und nach einer Woche war ich stolz auf meine 74 Fundorte. Überrascht war ich, als ich an einem einzigen Sonntagsspaziergang gleich 68 Waldameisennester fand. Die ganze Familie betätigt sich als Hobby-Dedektive oder wartet geduldig. Auch unserem Hund gefallen die vielen Düfte während dem Ameisensuchen. Apropos Düfte – meine Handyhülle riecht nun permanent nach Ameisensäure.»
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