Ein Inventar ist eine Bestandesaufnahme. In den kommenden Jahren kartieren wir den Bestand, anders ausgedürckt das Vorkommen von Waldameisenhaufen im Kanton Bern. Unser Ziel ist es, eine repräsentative Aussage über Verbreitung und Häufigkeit der verschiedenen Waldameisenarten im Kanton Bern machen zu können.
Warum erstellen wir ein Inventar?
Obwohl die Waldameisen seit mehr als 50 Jahren unter Schutz stehen, sind die Kenntnisse über ihre Verbreitung und Häufigkeit im Kanton Bern sehr lückenhaft. Betrachten wir also die aktuellen Verbreitungskarten von info fauna (CSCF, das Centre Suisse de Cartographie de la Faune in Neuchâtel), weist der Kanton Bern viele «weisse Flecken» auf.
Waldameisen stehen unter Schutz
In der Schweiz gibt es ca. 140 Ameisenarten, wovon allerdings rund ein Drittel gefährdet ist. Bereits 1966 wuden – als erste Insekten überhaupt – alle hügelbildenden Roten Waldameisen vom Bund unter Schutz gestellt (Verordnung über den Natur- und Heimatschutz, SR 451.1, Anhang 3). Sie dürfen daher nicht ohne behördliche Genehmigung gesammelt werden. Weiter sollten ihre Nester nicht zerstört werden. Die Hälfte der Arten steht seit 1994 zudem auf der Roten Liste der gefährdeten und bedrohten Tierarten.
Gefährdung der Waldameisen
Zu den natürlichen Feinden der Waldameisen gehören insektenfressende Vogelarten, darunter insbesondere der Grünspecht. Naturkatastrophen tragen ebenfalls zum Rückgang des Bestandes bei, aber die grösste Gefahr für Waldameisen stellt der Mensch dar. Er bedroht ihren Lebensraum durch intensive Nutzung landwirtschaftlicher Flächen, insbesondere im Flachland und durch die Zerstückelung der Wälder. Auch unachtsame Forst- und Landwirtschaftsarbeiten können zur Zerstörung von Ameisenhaufen führen. Die Waldameisen benötigen Orte, an welchen möglichst geringe Störungen durch den Menschen erfolgen.