In der Trockensammlung sind die Waldameisen fein säuberlich beschriftet und stehen in Reih und Glied in einem Glaskasten. Sammlungen sind als Archive der Natur unerlässlich für die Beantwortung vieler Forschungsfragen – besonders auch im Hinblick auf künftige Entwicklungen in der Natur.
Präparation für die Trockensammlung
Für das Berner Waldameiseninventar sammeln wir draussen im Feld bei jedem Ameisenhaufen Proben. Danach bewahren wir diese in kleinen, beschrifteten Röhrchen mit 80%-Alkohol gekühlt im Museum auf. Lesen Sie dazu auch den Beitrag «Aufarbeiten der Felddaten im Museum». Ein Teil der Exemplare landet jedoch präpariert in der Trockensammlung.
Für die Präparation der Proben benutzen wir verschiedenes Material, wie Pinzetten, Nadeln, kleine Kartonplättchen und Leim. Das Archivmaterial ist rostbeständig und frei von schädlichen Säuren. Auf einem dreieckigen Plättchen kleben wir die Exemplare auf die Spitze. Somit sind die Waldameisen nur an einem kleinen Punkt fixiert und die bestimmungswichtigen Merkmale bleiben frei.
Ohne Beschriftung und Datenerfassung läuft nichts
Weiter benötigt eine Sammlung eine genaue Beschriftung und sorgfältige Datenerfassung. Hiermit «beantworten» Belegexemplare auch in Zukunft wissenschaftliche Fragestellungen.
Die Beschriftung der präparierten Waldameisen – und auch anderer Insekten – erfolgt in drei Schritten. Auf der ersten Etikette unterhalb des Präparats stehen im Minimum der Fundort und das Datum. Abgesehen davon sind zusätzliche Informationen sehr hilfreich wie genaue Koordinaten, Meter ü.M. und der Name des Sammlers. Als zweite Etikette stecken wir heutzutage einen Code an die Nadel. Dieser QR- oder genauer gesagt GBIF-Code ist einmalig. Er verknüpft das Präparat mit allen in der elektronischen Datenbank erfassten Informationen. Nachdem eine Bestimmung des Exemplars erfolgte, ergänzt eine dritte Etikette die Trockenprobe. Demzufolge enthält diese Etikette den Artnamen, das Geschlecht des Tieres und den Namen der Bestimmerin.
Sammlungen sind wertvolle Archive
Konservierte Proben und Datenbanken bilden wichtige Archive für die Zukunft und stehen für weitere wissenschaftliche Fragestellungen zur Verfügung. Am Beispiel der Waldameisen dienen die Datengrundlagen des Inventars dazu, bei Veränderungen im Wald oder bei einem Rückgang der Waldameisen Rückschlüsse auf die Ursachen ziehen zu können. Hierzu geben nicht nur die erfassten Fundorte Auskunft, sondern es können auch viel später noch die Gene der Belegexemplare analysiert werden.
Das Naturhistorische Museum Bern beherbergt hinter den Kulissen umfangreiche, äusserst wertvolle Sammlungen mit Millionen von Präparaten. Aber auch in den Ausstellungen sind viele bewundernswerte Objekte aus den Abteilungen Wirbellose Tiere, Wirbeltiere und Erdwissenschaften zu besichtigen. Statten Sie dem Museum also einen Besuch ab und staunen Sie zum Beispiel über die «Wunderkammer – Die Schausammlung». Oder stöbern Sie hier «Vom Sofa direkt in die Sammlung».
Hinterlasse jetzt einen Kommentar