Viehwirtschaft und Jagd

Waldameisen betreiben Viehwirtschaft und Jagd. Hier ein Rosenkaefer als Beute. CC-BY-SA-4.0-Isabelle-Trees-Switzerland.jpg

Waldameisen betreiben «Viehwirtschaft» und gehen auf die Jagd. Der Spesezettel reicht von Honigtau über Insekten (z.B. Rosenkäfer) bis hin zu Aas und nährstoffreichen Anhängseln von Pflanzensamen.

«Viehwirtschaft»

Der Hauptanteil der Nahrung der Waldameisen – ungefähr zwei Drittel – besteht aus Honigtau. Diese zuckerhaltige Ausscheidung von Blattläusen dient den Arbeiterinnen als Energiequelle. Die Waldameisen hegen Blattlauskolonien und verteidigen die Blattläuse sogar gegen ihre Fressfeinde wie Marienkäferlarven. Insbesondere die Rindenläuse auf Nadelgehölzen oder Buchen werden «gemolken». Indem die Arbeiterinnen die Blattläuse mit ihren Fühlern betrillern, regen sie diese an, die Ausscheidung des Honigtaus zu erhöhen.

Waldameisen ernten Honigtau von Blattlaeusen. CC-BY-SA-4.0-Isabelle-Trees-Switzerland
Wiesenameisen «melken» Blattläuse. Durch Betrillern mit den Fühlern regen sie die Blattläuse zur Honigtauproduktion an. CC BY-SA 4.0 Isabelle Trees.

Jagd auf Insekten und Co.

Waldameisen sind effiziente Jägerinnen und Räuberinnen. Sie machen Jagd auf Insekten und deren Larven, darunter befinden sich viele Pflanzenschädlinge. Ebenso erbeuten sie Spinnentiere wie etwa Zecken (Studie «Ameisen vertreiben Zecken»). Aber auch der grösste Teil aller toten Kleintiere in ihrer Umgebung werden zum Nest transportiert. Der Nahrungsanteil an Insekten beträgt in etwa ein Drittel. Diese proteinhaltige Nahrung wird im Nest den Larven und der Königin (oder den Königinnen) verfüttert.

Was auf dem Speisezettel der Waldameisen steht (CC BY-SA 4.0 Isabelle Trees):

  • Waldameisen machen Jagd auf eine Raupe. CC-BY-SA-4.0-Isabelle-Trees-Switzerland
  • Strunkameisen erbeuten eine Bremse. CC-BY-SA-4.0-Isabelle-Trees-Switzerland
  • Gebirgswaldameisen transportieren Teile eines Mistkaefers. CC-BY-SA-4.0-Isabelle-Trees-Switzerland
  • Rote Waldameisen zerren an einer Gemeinen Eichenschrecke. CC-BY-SA-4.0-Isabelle-Trees-Switzerland
  • Waldameisen schleppen einen Ohrwurm. CC-BY-SA-4.0-Isabelle-Trees-Switzerland
  • Waldameisen mit einem erbeuteten zottigen Rosenkaefer. CC-BY-SA-4.0-Isabelle-Trees-Switzerland

Der Jagdradius der Waldameisen misst ca. 90 m. Ihr Jagdgebiet ist also ungefähr so gross wie ein Fussballfeld. Späherinnen suchen ständig nach geeigneter Nahrung und Beutetieren. Mit Hilfe von Duftstoffpfaden lotsen sie weitere Arbeiterinnen zu den ergiebigsten Futterquellen.

Weitere Nahrungsquellen

Zudem helfen Waldameisen auch bei der Beseitigung von grösserem Aas. Daher werden die sie auch als «Gesundheitspolizei» des Waldes bezeichnet (vgl. Beitrag «Kleine Nützlinge»).

Waldameisen-verwerten-das-Kadaver-einer-Spitzmaus-CC-BY-SA-4.0-Isabelle-Trees-Switzerland
Als «Gesundheitspolizei» des Waldes helfen Gebirgswaldameisen bei der Verwertung von Aas wie diesem Spitzmauskadaver. CC BY-SA 4.0 Isabelle Trees.

Ein kleiner Anteil der Nahrung besteht aus Baumsäften und Pilzen. Zusätzlich transportieren Waldameisen Pflanzensamen mit nährstoffreiche Anhängseln (Elaiosome) Richtung Nest. So helfen Waldameisen bei der Verbreitung von zahlreichen Krautpflanzen. Pflanzen wie Veilchen, Taubnessel, Lerchensporn oder Schneeglöckchen besitzen solche Elaiosome.

Veilchensamen besitzen ein Elaiosom. CC-BY-SA-4.0-Isabelle-Trees-Switzerland
Die Samen von Veilchen besitzen ein nährstoffreiches Anhängsel, welches von der Kahlrückigen Waldameise gerne eingesammelt wird. CC BY-SA 4.0 Isabelle Trees.

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